Der Sanierungszustand in Deutschland: Ein Blick auf die Herausforderungen und den Status Quo
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Der Sanierungsbedarf von Wohnimmobilien in Deutschland ist ein zentrales Thema im Kontext der Energiewende und des Klimaschutzes. Die energetische Sanierung von Gebäuden ist nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine Notwendigkeit, um die steigenden Energiekosten langfristig zu senken. Doch wie steht es wirklich um den Sanierungszustand der deutschen Immobilien?
Der aktuelle Sanierungsstand
Viele Wohnimmobilien in Deutschland sind energetisch in einem schlechten Zustand. Besonders ältere Gebäude, die vor den 1970er Jahren errichtet wurden, weisen oft erhebliche Defizite auf. Aktuell weisen 42 Prozent der Wohnimmobilien in Deutschland die Energieeffizienzklasse E bis H auf und sind damit sanierungsbedürftig.
Entwicklung nach Sanierung
Ein Großteil der Immobilien erreicht nach der Sanierung die Energieeffizienzklasse D. Damit sind die Sanierungsmaßnahmen nicht ausreichend, um die höchsten Effizienzstandards zu erfüllen.
Geringe Sanierungsbereitschaft der Eigentümer
Eine der größten Herausforderungen ist die mangelnde Bereitschaft vieler Eigentümer, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. Mehr als die Hälfte der Immobilienbesitzer plant in naher Zukunft keine Sanierungsmaßnahmen. Diese Zurückhaltung wird durch mehrere Faktoren beeinflusst:
- Hohe Kosten: Die Baukosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen, was viele Eigentümer von umfangreichen Sanierungen abhält.
- Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifizierten Fachkräften führt zu langen Wartezeiten und erhöhten Kosten für Sanierungsprojekte.
- Unsicherheit durch gesetzliche Vorgaben: Die anhaltenden politischen Debatten und Unsicherheiten rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) tragen zur Verunsicherung der Eigentümer bei.
Die Angebotspreise unsanierter Immobilien fallen
Im zweiten Quartal 2022 lag der durchschnittliche Angebotspreis für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen mit der Energieeffizienzklasse E noch knapp unter 4.000 Euro pro Quadratmeter. Zwei Jahre später, im zweiten Quartal 2024, ist dieser Preis auf etwa 3.500 Euro gefallen, was einem Rückgang von 11,5 Prozent entspricht. Noch deutlicher ist der Preisrückgang bei Immobilien mit den Energieeffizienzklassen F bis H, wo die Preise durchschnittlich um 12,0 bis 13,8 Prozent gesunken sind. Besonders betroffen sind Immobilien mit der Energieklasse H: Hier ist der durchschnittliche Angebotspreis von 3.015 Euro pro Quadratmeter im zweiten Quartal 2022 auf 2.610 Euro pro Quadratmeter im zweiten Quartal 2024 gefallen, was einer Abnahme von 13,4 Prozent entspricht.
Die Herausforderungen der Energiewende
Der Druck zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Erreichung der Klimaziele macht die energetische Sanierung von Gebäuden zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Energiewende. Die Analyse zeigt, dass trotz der bestehenden Hindernisse Sanierungsmaßnahmen langfristig lohnenswert sind. Sie tragen nicht nur zur Senkung der Betriebskosten bei, sondern auch zur Wertstabilität der Immobilien.
Lösungsansätze und Perspektiven
Um den Sanierungsprozess zu erleichtern, wurden verschiedene digitale Tools entwickelt. Diese Tools helfen Eigentümern, die Kosten und den Nutzen verschiedener Sanierungsmaßnahmen besser zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Es ist jedoch klar, dass der Staat zusätzliche Anreize schaffen muss, um die Sanierungsbereitschaft zu erhöhen. Finanzielle Förderprogramme, eine klare und verlässliche Gesetzgebung sowie der Abbau bürokratischer Hürden sind notwendig, um den Sanierungsstau in Deutschland zu lösen.
Fazit: Sanierung als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Der Sanierungszustand der Wohnimmobilien in Deutschland zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Obwohl viele Eigentümer derzeit zögern, sind Sanierungsmaßnahmen unerlässlich, um den Immobilienmarkt zukunftsfähig zu machen. Nur durch gezielte Investitionen in die Energieeffizienz können die Klimaziele erreicht und der Wert von Immobilien langfristig gesichert werden. Eigentümer, die jetzt handeln, profitieren nicht nur von niedrigeren Energiekosten, sondern auch von einer höheren Wertstabilität ihrer Immobilien. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Deutschland in der Lage ist, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Sanierungsbedarf in den Griff zu bekommen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Was können Sie tun?
Soll ein Gebäude nachträglich saniert werden, führt kein Weg an der energetischen Beurteilung der Vorhaben vorbei. Dabei sollten geplante Änderungen in der Gebäudetechnik immer im Zusammenhang mit der spezifischen bauphysikalischen und bautechnischen Situation betrachtet werden. Das betrifft insbesondere den Wärme- und Feuchteschutz. Wir bieten Ihnen mit dem Intensiv-Seminar „Energetische Gebäudesanierung“ alle wichtigen Informationen, um in dem Spannungsfeld zwischen gesetzlichen Anforderungen, technischen Möglichkeiten und der geeigneten Finanzierung den Überblick zu wahren und Ihre Kunden oder Mandaten versiert zu beraten: