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Der Kapitalpuffer wird von BaFin gesenkt: Was das für Immobilien, Kreditvergabe und Endkunden bedeutet


Am 30. April 2025 hat die BaFin eine wichtige Entscheidung getroffen: Der Systemrisikopuffer für Wohnimmobilienkredite wird von zwei auf ein Prozent gesenkt. Gleichzeitig bleibt der antizyklische Kapitalpuffer stabil bei 0,75 Prozent. Damit reagiert die Aufsicht auf eine spürbare Stabilisierung am deutschen Wohnimmobilienmarkt – aber auch auf die anhaltend hohe Unsicherheit in der Gesamtwirtschaft. Was genau bedeutet das und vor allem: Was heißt das für den Endkunden?

 

Worum geht es beim Systemrisikopuffer?

Der sogenannte Systemrisikopuffer ist eine Vorgabe an Banken, zusätzliches Eigenkapital vorzuhalten – und zwar speziell für Kredite im Wohnimmobilienbereich. Ziel: Das Finanzsystem vor übermäßigen Risiken zu schützen, etwa bei Überbewertungen oder spekulativen Überhitzungen.

Eine Absenkung dieses Puffers bedeutet konkret: Banken müssen weniger Eigenkapital binden, um Wohnimmobilienkredite zu vergeben. In Zahlen: Rund 2 bis 2,5 Milliarden Euro werden dadurch frei – das entspricht etwa 0,4 % des Kernkapitals im Bankensektor*.

 

Warum senkt die BaFin den Puffer?

  • Die Preiskorrektur im Wohnimmobilienmarkt hat in den letzten Monaten zu einer Entschärfung der Risiken geführt.
  • Die Überbewertungen, die laut Bundesbank lange als kritisch galten, haben sich größtenteils zurückgebildet.
  • Auch die Kreditvergabe hat sich nach dem starken Einbruch 2022 wieder stabilisiert – ohne auffällige Lockerung der Vergabestandards.

Die Entscheidung ist also kein Freifahrtschein, aber ein vorsichtiger Schritt zurück zur Normalität.

 

Was bedeutet das für Endkunden?

Kurz gesagt: Mehr Spielraum bei der Kreditvergabe und potenziell bessere Konditionen.

Durch die Entlastung beim Kapitalpuffer können Banken:

Kredite leichter vergeben, da sie weniger Eigenkapital dafür zurücklegen müssen
Konditionen optimieren, da die regulatorischen Kosten sinken
flexibler auf Marktbewegungen reagieren, ohne ihre Eigenkapitalquote zu gefährden

 

Das bedeutet für Kreditnehmer:
Wer aktuell über den Kauf oder Bau einer Immobilie nachdenkt, könnte von besseren Finanzierungsmöglichkeiten profitieren – sei es über günstigere Zinsen, schnellere Kreditentscheidungen oder geringere Hürden bei der Vergabe.

Allerdings bleibt die Lage volatil – geopolitische Risiken, Konjunkturschwäche und der Arbeitsmarkt könnten die Kreditqualität belasten. Banken werden also weiterhin genau hinsehen.

 

Warum bleibt der antizyklische Puffer trotzdem bestehen?

Anders als der sektorale Puffer betrifft der antizyklische Kapitalpuffer das gesamte Kreditportfolio der Banken. Er bleibt bei 0,75 % – und das aus gutem Grund:

  • Die Konjunktur bleibt fragil.
  • Insolvenzen steigen – vor allem bei Unternehmen.
  • Zyklische Risiken sind nach wie vor vorhanden – etwa bei gewerblichen Finanzierungen.

Die Botschaft: Vorsicht ja – aber keine Überregulierung.

 

Fazit: Die Absenkung des Systemrisikopuffers ist ein positives Signal für den Wohnimmobilienmarkt:

  • Mehr Kredite könnten genehmigt werden, was die Nachfrage stützt.
  • Gutachter profitieren von steigenden Bewertungsaufträgen bei mehr Transaktionen.
  • Makler können auf bessere Finanzierungsoptionen verweisen, was ihre Vermarktung erleichtert.

Quellen:

– *BaFin-Pressemitteilung vom 30.04.2025
– Deutsche Bundesbank, Marktanalyse Wohnimmobilien 2025
– Ausschuss für Finanzstabilität (AFS)